Presse

WP/WR vom 26.10.2017

Zum Geburtstag wird der Mixer repariert

Mescheder kommen mit ihren kaputten Geräten ins Repair-Café. Seit Januar 2016 schon 600 „Patienten“

FOTO Franz Brieden und Anja Bornemann sitzen am 22. September 2017 im Bürgercafé Meschede beim Repair-Café vor einem geöffneten Mixer. Foto: Stefan Meinhardt

Meschede. „Um 15 Uhr ist hier normalerweise der Teufel los“, sagt Willy Fernholz. Er steht an einem kleinen Empfangstisch im Bürgercafé und kümmert sich um die Neuankömmlinge. „Im Schnitt kommen in den zwei Stunden etwa 30 Gäste. Einmal hatten wir sogar 40.“ Heute werden es insgesamt 20 Besucher sein, 15 werden das Café mit einem reparierten Gerät wieder verlassen. Dieses Mal stehen auf der Reparierliste unter anderem ein Staubsauger, ein Transistorradio und eine Deckenlampe.

In der provisorischen Werkstatt im Bürgercafé sind an kleinen Tischen mehrere Arbeitsplätze eingerichtet. Zangen, Lötkolben, Schraubendreher – alles liegt bereit. Anja Bornemann betritt das Café, in der Hand hält sie einen Karton mit Geschenkpapier verziert. „Ich wollte fragen, ob Sie mir mit meinem Mixer helfen können“, sagt die 53-Jährige. „Heute ist nämlich mein Geburtstag und mein Mann hat mir geschenkt, dass das Gerät repariert wird.“

Ihr „Sachbearbeiter“ wird Franz Brieden. Er winkt Anja Bornemann zu seinem Tisch hinüber. Sie reicht ihm den Mixer: „Ich benutze das Gerät oft, weil ich viel backe. Der geht noch einwandfrei, nur das Kabel nicht.“ Tatsächlich ist das Stromkabel am Gerät gebrochen. „Das ist gefährlich“, sagt Brieden und beginnt das Gehäuse zu öffnen.

Staubsauger und Küchenmaschinen

Bornemann beobachtet ihn dabei. Den Mixer hat sie seit etwa zehn Jahren. Sie sagt: „Ich bin eigentlich für Nachhaltigkeit. Man sollte nicht ständig neu kaufen.“

Brieden ist Pensionär und war früher Elektriker bei der Telekom. Der 69-Jährige ist seit dem Start des Mescheder Repair-Cafés im Januar 2016 dabei. „Meistens kommen die Leute mit Staubsaugern oder Küchenmaschinen“, erzählt er. „Wir hatten aber auch schon Gäste mit Handys oder Computern hier. Je nachdem wie groß der Schaden ist, können wir auch dabei helfen.“

Die Gruppe der Elektrobastler besteht aus 15 Personen, von denen aber nicht alle bei jedem Treffen dabei sind. Zusätzlich wird das Team noch durch zwei gelernte Schneiderinnen verstärkt. Brieden scherzt: „Mit dem Annähen eines Knopfes sind die eigentlich unterfordert.“

An dem Mixer hat er inzwischen das alte Stromkabel mit einer Zange gekürzt. Aus dem Fundus des Repair-Cafés holt er ein neues mit Stecker. Mit einer Lüsterklemme und heißem Lötzinn befestigt er die beiden, sodass der Mixer wieder über ein Stromkabel ohne Bruchstelle verfügt. Das Ersatzteillager finanzieren die Reparateure zu einem großen Teil durch Spenden.

Anja Bornemann freut sich: „Jetzt ist das Kabel sogar länger.“ Doch als Brieden den Mixer mit einer Steckdose verbindet, tut sich nichts. Doch der Fehler ist einfach und schnell gefunden: Die Steckerleiste war nicht eingeschaltet.

Viel Geduld und Spucke

Der Mixer surrt wieder und Franz Brieden setzt das Gehäuse wieder zusammen. Das gestaltet sich deutlich schwieriger als das Auseinanderbauen. „Manchmal muss man probieren und puzzeln“, sagt er. „Mit ein bisschen Geduld und Spucke geht alles.“ Schließlich kann Bornemann ihren Mixer wieder in die Box legen. Dem nächsten Backeinsatz steht nichts mehr im Wege.

 Stefan Meinhardt

Zahlen und Fakten zum Repair-Café

Das Repair-Café Meschede findet jeden letzten Freitag das nächste Mal morgen von 15 bis 17 Uhr im Bürgercafé an der Kolpingstraße statt. Im Schnitt kommen etwa 30 Kunden.

15 Reparateure und zwei Schneiderinnen kümmern sich im Wechsel um die Anliegen.

Insgesamt hatten die Reparateure seit Januar 2016 etwa 600 Geräte auf dem Tisch.

Während in einem Raum geschraubt wird, werden die Gäste im vorderen Bereich mit Kaffee und Kuchen versorgt.

 

WP/WR HochSchulSeite vom 04.01.2017

Studentisches Engagement im Repair-Café

Dominik Helleberg will Ressourcen sparen

Meschede. Der 23-jährige Dominik Helleberg studiert Wirtschaftsingenieurwesen-Elektrotechnik in Meschede und engagiert sich im Repair-Café, einer Freiwilligeninitiative organisiert vom Mescheder Bürgertreff. „Schon länger hatte ich Lust, mich ehrenamtlich zu engagieren, aber ich wusste bisher nicht wie und wo. Durch einen Zeitungsartikel bin ich darauf aufmerksam geworden, und da ich gerne selber tüftle, dachte ich mir, dass ich mir das mal genauer angucke“, berichtet Helleberg.

Der Student repariert seit Anfang 2016 ehrenamtlich Kleingeräte, angefangen vom defekten Fön bis hin zum Toaster. Dabei muss es sich um Geräte handeln, die wirtschaftlich nicht mehr vom Fachhandel repariert werden und nicht zu Großgeräten zählen. Durch solche Reparaturen trägt das Repair-Café dazu bei, Müllberge zu reduzieren, die Umwelt zu schonen, Geld zu sparen und fördert nebenbei die Kommunikation zwischen Mescheder Bürgern.

Kosten und Nutzen

Die Fragen nach Kosten und Nutzen hat den Sauerländer auch dazu veranlasst, sich für das Studium Wirtschaftsingenieurwesen zu entscheiden: „Denn gerade in der heutigen Zeit nutzt die beste Technologie nichts, wenn sie aus Kostengründen nicht zu realisieren ist. Da man in diesem Studiengang ein sehr breites Wissen erlangt, betrachtet man heute viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Für einen Ingenieur kommt der Strom eben nicht einfach aus der Steckdose.“ Für sich persönlich hat er während seines Studiums herausgefunden, dass man mehr Zeit und Engagement investieren muss, um einen Nutzen nicht nur in Form des Wissenserwerbes, sondern natürlich auch in Form guter Noten zu erzielen. Hellebergs Lieblingsort an der Hochschule ist übrigens die Mensa, „denn dort stimmt das Preis-Leistungsverhältnis und der Kaffee ist Lebenselixier.“

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WR/WP vom 18.10.2016

Gemeinsam Dinge heile machen

Internationale Repair-Café-Woche gestartet. Einladung in Meschede.

Meschede. Bis kommenden Sonntag, 23. Oktober, läuft die Internationale Repaircafe-Café-Woche. Weltweit organisieren Ehrenamtliche in dieser Woche Treffen, bei denen sich alles ums gemeinsame Reparieren dreht.

Am heutigen Dienstag, 18. Oktober,  ist es sieben Jahre her, dass Martine Postma das allererste Repaircafe-Café organisierte. An jenem Tag im Jahre 2009 kamen Dutzende Nachbarn mit ihren kaputten Gegenständen in ein Theater im Westen Amsterdams. Mittlerweile gibt es 1120 Repair-Cafés in 27 Ländern, verteilt über sechs Kontinente. Während der Internationalen Repair-Café-Woche sollen noch mehr Menschen für das gemeinsame Reparieren begeistert werden.

Im Repair-Café steht das gemeinsame Reparieren im Vordergrund. Bis zum 23. Oktober läuft die Internationale Repair-Café-Woche.

247 Aufträge

Das Repair-Café-Meschede eröffnete zum ersten Mal am 29. Januar 2016 und hat seitdem 247  Reparaturen mit den Besuchern durchgeführt. Von diesen 247 Aufträgen könnten 161 repariert und in Ordung gebracht werden. Bei 86 Teilen war alle Kunst (der Reparateure) umsonst und die Sachen wurden über den Bauhof Enste entsorgt. In einem Repair-Café erhalten (liebgewonnene)  Dinge ein zweites Leben. Besucher können erleben, das Reparieren möglich ist – und oft gar nicht einmal so schwierig, wie sie vielleicht dachten.

Vor allem aber merken sie, dass Reparieren Spaß machen kann. Besucher sind im Repair-Café-Meschede in der Kolpingstrasse 20 wieder am Freitag, 28. Oktober, in der Zeit von 15-17 Uhr willkommen.

 

WDR 5 am 31.03.2016

Mescheder Repaircafé in
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playbutton  Eine Morgenandacht von Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer, Meschede.


 

Resonanz zu unserem 1. Repair Café am29.01.2016

Sauerlandkurier vom 31.02.2016
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WR/WP vom 30.01.2016
WR_30_01_2016

 


Wir ziehen bald um

aus WR vom 20.11.2015

Bürgertreff zieht in die frühere Gaststätte „Campus“ ein

Meschede. Die frühere Gaststätte „Campus“ an der Kolpingstraße soll im Frühjahr 2016 als Ehrenamtszentrum eröffnet werden. Im vergangenen Monat hatte sich die Freiwilligeninitiative „Mescheder Bürgertreff“ um eine Umwidmung der leerstehenden Räume beworben und ein Konzept dafür präsentiert.

Auf Vermittlung der Brauerei Veltins signalisierte der private Immobilienbesitzer inzwischen seine Verpachtungsbereitschaft. Angesichts des „herausragenden sozialen Einsatzes an diesem Ort“ hat sich Veltins darüber hinaus dazu bereit erklärt, das Engagement des Mescheder Bürgertreffs mit einer Startspende von 10 000 Euro zu unterstützen.

Nach den Vorstellungen der Initiatoren könne ihr Angebot durch das räumliche Potenzial des „Campus“ deutlich erweitert werden. Das in der alten Gaststätte mögliche Begegnungszentrum stelle eine ideale Ergänzung zu den bisherigen Gruppen- und Tagungsräumen des Bürgertreffs im benachbarten Wiebelhaus dar.

Die Einrichtung solle nicht in Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie treten, sondern eine sinnvolle Bereicherung im Sozialleben Meschedes schaffen, betonten beide Seiten. Der Mescheder Tanztreff, das Repair-Café, Spielenachmittage und Klönabende, miteinander Kochen von Jung und Alt, Mitbring-Brunch oder Bürgerfrühschoppen sind nur einige der angedachten Projekte, die künftig im „Campus“ stattfinden sollen.

Die Verantwortlichen des Mescheder Bürgertreffs gehen angesichts der geplanten Gestaltungsarbeiten von einer Eröffnung noch vor Ostern aus. Zerschlagen haben sich damit Pläne für einen Umzug ins Gemeindehaus an der Christuskirche, darüber war zuletzt diskutiert worden.


aus WR/WP vom 05.11.2015
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Artikel in der WR/WP vom 05.11.2015


 

Werbung in eigener Sache

aus SauerlandKurier vom 01.11.2015

Mescheder Bürgertreff will kostenlosen Reparatur-Treff ins Leben rufen

Im Repair Café soll für eine „heile“ Welt getüftelt werden

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In Arnsberg hat sich das Repair Café mittlerweile zu einer regelrechten sozialen Kontaktstelle entwickelt.© Rebecca Rath
Reparieren statt wegwerfen: Unter diesem Motto steht ein neues Projekt des Mescheder Bürgertreffs, mit dem die ehrenamtlichen Initiatoren ab Anfang kommenden Jahres einen kleinen Beitrag zu einer „heilen Welt“ in der Kreis- und Hochschulstadt liefern möchten. Und zwar sprichwörtlich, schließlich geht es bei dem sogenannten „Repair Café“ darum, kostenlos kaputte Gegenstände zu reparieren und defekte Geräte von Hobbytüftlern wieder „heil“ machen zu lassen. Losgehen soll es im Januar, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Unentgeltlich repariert werden dann elektrische Kleingeräte, Haushaltsgegenstände, Spielzeug, Kleidung und alles, was geklebt werden kann. Die Reparaturen übernimmt ein Team von Hobbybastlern, Technikfreaks und versierten Handwerkern. Derzeit gehören unter anderem ehemalige Funktechniker, pensionierte Lehrer und ehemalige Telekom-Mitarbeiter zur Projektgruppe.

Der Aspekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist dabei von entscheidender Bedeutung. „Wir wollen nicht nur die Geräte wieder instandsetzen, sondern den Besuchern auch zeigen, wie sie die Dinge in Zukunft vielleicht selbst reparieren können“, erklärt Jürgen Kraft als Mitinitiator des Projektes. Der 69-Jährige selbst ist ehemaliger Physiklehrer und verweist auf die positiven Erfahrungen, die beispielsweise in der Nachbarkommune Arnsberg mit dem Projekt gesammelt wurden. Dort wird das Repair Café nicht nur als eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Alternative zum bloßen Entsorgen defekter Geräte wahrgenommen, sondern erfüllt auch einen gesellschaftlichen Aspekt.

Kein kommerzielles Konkurrenzdenken

„In Arnsberg hat sich das Repair Café zu einer echten sozialen Kontaktstelle entwickelt. Dort kommen die Leute über die Reparatur sehr schnell ins Gespräch miteinander“, weiß Jürgen Kraft. Er betont zudem, dass das Repair Café keinesfalls als Konkurrenz zu den kommerziellen Anbietern in der Stadt gesehen werden soll, sondern vielmehr als Ergänzung in den Bereichen, in denen sich Reparaturen aus Kostengründen nicht mehr lohnen.
Das Repair Café findet sich in den Räumlichkeiten des Mescheder-Bürgertreffs im Wiebelhaus (Kolpingstraße 16) und wird zunächst ein Mal im Monat geöffnet sein.
Das nächste Treffen des Vorbereitungsteams findet bereits am Dienstag, 3. November, um 17 Uhr, im Wiebelhaus statt. Gesucht werden noch Mitarbeiter, die qualifiziert sind oder handwerkliches Geschick haben und gern mit ihren Kenntnissen helfen wollen. Kontakt: Jürgen Kraft, Tel.  02 91-65 52, E-Mail: kraft.meschede@gmx.de

Das ist das Repair Café:
Repair Café ist eine Initiative von der Journalistin und Bloggerin Martine Postma.
Das allererste Repair Café organisierte Martine am 18. Oktober 2009 in Amsterdam.
Es erwies sich als ein großer Erfolg.
Eines der ersten deutschen Repair Cafés eröffnete im April 2012 in Köln.
Mittlerweile gibt es 750 Repair Cafés, verteilt über 18 Länder


 

aus WR/WP am 30.10.2015

Bürgertreff startet „Repair Café“

Meschede. Andernorts ist es schon längst ein Erfolgsmodell: Nun startet auch in Meschede ein „Repair Café“, initiiert vom Mescheder Bürgertreff. Losgehen soll es im Januar 2016. In einem Repair Café (wörtlich: Reparaturcafé) werden kostenlos kaputte Dinge gerettet, die Besucher mitbringen und die sonst – oft viel zu schnell – auf dem Müll landen würden.
Unentgeltlich repariert werden elektrische Kleingeräte, Haushaltsgegenstände, Spielzeug, Kleidung und alles, was geklebt werden kann. Ausdrücklich erwünscht, aber nicht Voraussetzung, ist die Mithilfe derjenigen, die etwas zur Reparatur bringen.

Einmal im Monat geöffnet

Das Repair Café versteht sich nicht als Konkurrenz zu den kommerziellen Anbietern in der Stadt, sondern als Ergänzung in den Bereichen, in denen sich Reparaturen aus Kostengründen nicht mehr lohnen.
Das Repair Café findet sich in den Räumlichkeiten des Mescheder-Bürgertreffs im Wiebelhaus (Kolpingstraße 16) und wird zunächst einmal im Monat geöffnet sein.
Das nächste Treffen des Vorbereitungsteams findet am Dienstag, 3. November, um 17 Uhr im Wiebelhaus statt.

informationGesucht werden noch Mitarbeiter, die entweder in einem der angesprochenen Bereiche qualifiziert sind oder handwerkliches Geschick haben und gern mit ihren Kenntnissen helfen wollen.
Kontakt: Jürgen Kraft, Tel. 0291 / 6552 oder kraft.meschede@gmx.de